Die Panik vor jeder (Flug)Reise | Die Angst eines Reisebloggers

von Julia – in Personal, Reisetipps
2021-01-27T07:10:32+01:0014. September 2016|Personal, Reisetipps| 15

Ich weiß nicht so ganz ob ich mit diesem Gedanken und dem Gefühl alleine auf der Welt bin oder sich hier nach Veröffentlichung des Beitrages doch ein paar Leidensgenossen finden werden. Die Angst vor dem Verreisen. So und jetzt kommt’s: eine Reisebloggerin die Angst hat vorm Reisen? Wie geht das? Wieso macht sie das dann? Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr euch jetzt so etwas oder ähnliches bestimmt Fragen werdet. Was genau ich damit meine und wie genau diese Angst aussieht versuch ich jetzt mal niederzuschreiben.

Wenn ich eine E-Mail bekomme und im Betreff schon das Wort “Einladung” steht weiten sich meine Pupillen und mein Puls wird schneller. Ich muss die Mail sofort lesen weil ich aufgeregt bin und Neugierig bis ins Unendliche. In diesem Moment ist von Angst keine Spur. Ich freue mich und kann es kaum erwarten alle Infos zu lesen und mehr über die Einladung zu erfahren. Wenn ich jetzt alleine durch meinen Blog unterwegs bin und eine Flugreise ansteht, muss natürlich vorab die Flugbuchung geregelt werden. Auch in diesem Moment bin ich noch ganz cool und sachlich oder sogar sehr vorfreudig. Ist ja schließlich auch noch nicht so weit… Noch nicht.

Ja, ich bin ein riesengroßer Schisser
und heule jedes Mal rum..

Wenn dann alles gecheckt ist und ich bloß nur noch warten muss, bis der Moment gekommen ist meine Sachen zu packen, beziehungsweise mir mal Gedanken machen muss, was ich in den Koffer packe oder anziehen werde (und das passiert bei mir meist schon 2 Wochen davor) bekomme ich es schon langsam aber sicher mit der Angst zu tun. Wird auch alles klappen? Werde ich mich so ganz alleine zurecht finden? 100.000 Gedanken schießen mir durch den Kopf. Mit der Zeit habe ich es aber geschafft, mich selbst zu Beruhigen, zumindest noch zu diesem Zeitpunkt. Es ist ja noch eine Zeit bis dahin, rede ich mir immer ein. Irgendwann vergesse ich es dann auch wieder oder werde von anderen Dingen abgelenkt.

Wenn ich aber meinen Koffer gepackt habe und es nur mehr 1-2 Tage bis zur Abreise sind, bin ich so nervös und aufgeregt und bekomme regelrechte Angstzustände. Eine Reise alleine kostet mich heute noch jedes einzelne Mal sehr viele Nerven und bestimmt auch viele Jahre meines Lebens. Wenn ich zusammen mit Manuel verreise oder mit jemand anderen, ist es überhaupt nicht schlimm, da bin ich ohnehin abgelenkt und habe auch jemanden an meiner Seite an den ich mich wenden kann, wenn ich mal eben nicht weiß wo es langgeht. Wenn ich alleine unterwegs bin, muss ich das schon alleine schaffen.

reisen-panik-angst-reiseangst-flugangst-angst-fliegen

Der Tag davor und vor allem die Nacht vor Abflug ist aber immer noch ganz schlimm. Ich wache panisch auf und frage mich die dümmsten Fragen “habe ich auch meinen Pass” Natürlich habe ich ihn! “habe ich auch sicher nichts vergessen?” Nein ich habe ganz bestimmt alles eingepackt. Auch wenn das jetzt nicht so sexy klingt aber zu dieser Zeit spielt mein Körper verrückt. Ich habe permanent zittrige und nasse Hände, kann kaum klar denken und die einfachsten Dinge fallen mir einfach nicht ein. Ich glaub ich kann nicht mal 1+1 zusammenzählen. Mein Bauch spielt ohnehin total verrückt und macht die seltsamsten Geräusche. Mir geht es so schlecht. Am liebsten würde ich die Reise absagen.

Jeeedesmal aufs Neue durchlebe ich das und jeeedesmal denke ich mir, ich schaffe das nicht. Ich bekomme das einfach nicht hin. Immer und immer wieder frage ich mich die selben idiotischen Sachen. Habe ich alles dabei? Bin ich vorbereitet? Welchen Terminal muss ich aufsuchen? Habe ich auch alles dabei? Werde ich auch nicht zu spät kommen? Wie komm ich zum Flughafen? Habe ich alles dabei? Stimmt das Datum am Ticket? Reise ich wirklich morgen? Welche Zeit fliege ich nochmal? Habe ich alles dabei?.. Das geht dann immer und immer wieder so. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich in dieser Zeit meinen Koffer auf, und wieder zu mache. Die Wäsche ist dann auch nicht mehr schön drin im Koffer, das Bügeln hätte ich mir somit sparen können.

Habe ich alles dabei? Stimmt das Datum am Ticket? Reise ich wirklich morgen? Welche Zeit fliege ich nochmal? Habe ich alles dabei?

Die ganze Nacht jagen mir dann solche Gedanken durch den Kopf, zur Ruhe komme ich nicht. Schlaf kann man das auch nicht nennen. Trotzdem stelle ich mir den Wecker, ich könnte ja verschlafen und meinen Flug verpassen UM GOTTES WILLEN ich könnte dann glaub ich nicht mal gerade aus laufen so schiss hätte ich! Aber da ich ohnehin nicht schlafen kann, bin ich sowieso immer vor dem Wecker hellwach und warte nur mehr bis das klingeln ertönt und ich aufspringen kann – hektisch und nervös wie ein Huhn. Auch die Autofahrt von mir zu Hause bis zum Flughafen ist alles andere als schön. Ich spreche nichts weil es mir vorkommt als würde mir das Erbrochene schon im Hals liegen. Ich überlege wieder und gehe die Checkliste (welche ich natürlich schon auswendig kann) zum X-ten Mal durch.

Dann bin ich da und muss mich noch verabschieden. Mama sagt “Bitte pass auf und melde dich wenn du angekommen bist.” Sie weiß, dass sie nicht mehr sagen darf und gleich fahren muss weil ich außer “Mhm” nichts raus bringe weil ich so hyper bin das ich fast einen Heulkrampf bekomme, mich an ihr Bein kette und schreie “Biiiitteeee nimmm miiiich wieder mit nach Hauuuuuuuuuseeee!!!”

Und dann ab diesen Moment passiert es, Ich bin alleine…

BUM – Ich stehe mal eine Sekunde still da, Atme tiiief durch und sage mir: “Du hast es geschafft! Du bist da. ALLES WIRD GUT!” Es kann nichts mehr schiefgehen. Sobald ich das Flughafengebäude betreten habe strömen scheinbar so viele Glückshormone und Adrenalin durch meinen Körper, dass ich wieder bei Sinnen und zugleich der glücklichste Mensch bin. Alles funktioniert reibungslos und wie ferngesteuert bewege ich mich durch das Flughafengebäude. So als wäre es mein zu Hause. What the Hell is wrong with you frage ich mich und lache mich dabei innerlich selbst aus weil ich es kaum glauben kann, welch ein Angsthase & Schisser ich die letzten 48 Stunden doch war. In disem Sinne mach ich mich jetzt ans Koffer packen :-D Denn morgen geht es für mich in die Schweiz! Juhu! Zürich wartet wieder auf mich. Ich freue mich schon riesig und diesmal bin ich auch nicht alleine unterwegs :-D

* Die Bilder hier im Beitrag sind von meinem Travel Quote Pinterest Board. Wenn ihr also ein wenig Inspiration oder Ermutigung braucht, dann schaut gerne mal vorbei -> HERE YOU GO ♥

panik-flugreise-angst-alleine-reisen-reiseblogger-travelblogger-1

Über den Autor:

Hey everyone, thank you so much for stopping by my blog. I hope you enjoy your stay at my Travel & Style Blog! Would be great if you leave a comment down below. Can't wait to read it! ♥ See you soon!

15 Kommentare

  1. Chamy Mittwoch, 14. September 2016 um 12:28 Uhr - Antworten

    Schöner Beitrag und ja kenne ich bzw. kannte ich… hatte ich Anfangs auch immer, mittlerweile (dadurch, dass ich ja die letzten Jahre dann auch fast monatlich nach Hamburg geflogen bin und mich auch immer um alles selber kümmern musste), hab ich diese Panik nicht mehr.

    Viel Spaß in der Schweiz! Wohin geht’s denn genau?

    • chicchoolee Mittwoch, 14. September 2016 um 12:47 Uhr - Antworten

      Hey Carmen,
      also wenn es jetzt eigentlich ein “Urlaub” ist – geht’s mir auch total gut dabei, da hab ich auch keine Angst oder Panik.
      Vorrangig ist eher wenn ich iwo hinfliege und dort auch was “machen” muss – bei einem Event, einer Pressereise o.Ä.
      Da geht’s ma dann immer durch haha :-D Es geht nach Zürich.. hab ich das nicht eh geschrieben? :-D
      Und herzlichen Dank, ich werde die Stadt von dir Grüßen lassen :)

  2. Janine Mittwoch, 14. September 2016 um 13:35 Uhr - Antworten

    Liebe Julia, die beschriebenen Gefühle kenne ich nur zu gut. Ich geniesse das Reisen, aber die Vorbereitungen und die Nacht und Stunden kurz davor rauben mir auch immer den letzten Nerv, leider geht es mir nicht nur beim Reisen so, auch wenn ich eine Präsentation in der Schule machen muss oder eine Prüfung ansteht.. hach ich bin so ein Schisshase… :(
    Wie schön dass Du in die Schweiz kommt, ich wünsche Dir eine wundervolle Zeit in unserem kleinen Land ;)
    Liebe Grüsse aus dem Thurgau – gleich neben Zürich :)
    Janine von http://www.yourstellacadente.com/

    • chicchoolee Mittwoch, 14. September 2016 um 14:11 Uhr - Antworten

      Ja wem sagst du das Präsentationen oder Vorträge sind auch nicht mein Ding.
      Das muss man einfach mögen und können…
      Vielen herzlichen Dank für die Grüße ich werde Zürich sicherlich genießen – freu mich schon total :)
      Auf Instagram wird es ganz bestimmt einiges zu sehen geben :)
      LG, Julia

  3. Fashion Kitchen Mittwoch, 14. September 2016 um 14:41 Uhr - Antworten

    Ich glaube ich hätte es nicht besser schreiben können Julia! Ist bei mir 1:1 genau so!
    Deswegen freue ich mich, wenn ich nicht alleine reisen muss, sondern du dabei bist! :*

  4. Sarah Mittwoch, 14. September 2016 um 20:17 Uhr - Antworten

    Ohh das kenne ich nur zu gut und wenn ich dann nicht auf anhieb etwas in meiner Tasche finde bricht mir der Schweiß aus und ich gucke x mal nach ob ich auch wirklich das Ticket dabei habe :D

    • chicchoolee Mittwoch, 14. September 2016 um 21:03 Uhr - Antworten

      Hahahaha! Ohhh das hab ich vergessen :-D So true!
      Geht mir genauso – hach schön wenn man nicht alleine ist.

  5. Florine Mittwoch, 14. September 2016 um 21:32 Uhr - Antworten

    Liebe Julia,
    Toller Beitrag! Ich erkenne mich 1:1 wieder !! Ich musste laut lachen als du gesagt hast, dass die Wäsche auch nicht mehr aussieht wie sie mal war und du dir das bügeln hättest sparen können , nach tausendmal Koffer öffnen ? Darin erkenne ich mich wieder :D
    Wünsche dir eine tolle Zeit in Zürich !!
    Liebe Grüße,
    Florine

  6. Sylvia Donnerstag, 15. September 2016 um 8:42 Uhr - Antworten

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Bis jetzt bin ich zwar noch nie allein geflogen, aber ich bin zu zweit schon immer leicht nervös und schlafe schlecht weil ich Angst habe zu verschlafen. Meistens träume ich sogar das ich zu spät komme und wache Stunden vor dem Wecker auf. Der Witz: Ich habe noch NIE verschlafen bzw. ich bin noch nie zu spät zur Schule oder in die Arbeit gekommen. Wirklich noch nie. Allerdings bin ich mal an den falschen Flughafen gefahren – das war schlimm genug. Wir fliegen entweder von Zürich oder München und ich hatte fix im Kopf das wir von Zürich fliegen – Nope. Das war extremst peinlich, nervig und teuer.

    Liebe Grüsse
    Sylvia
    http://www.mirrorarts.at/

  7. Lux und Poppy Freitag, 16. September 2016 um 7:30 Uhr - Antworten

    Finde ich gut, dass es gerade einer Reisebloggerin so geht… ich dreh auch jedes Mal durch vor’m verreisen… wobei es mir noch besser geht, wenn ich alleine bin, weil ich dann niemanden “zur Last falle” wenn ich durchdrehe :D

  8. Flo Dienstag, 20. September 2016 um 19:01 Uhr - Antworten

    Ich habe auch immer Panik – allerdings erst wenn ich im Flugzeug sitze. Nicht sonderlich praktisch wenn man beruflich viel mit dem Flugzeug unterwegs ist :D

    Liebe Grüße,
    Flo

  9. Genya Sonntag, 25. September 2016 um 8:56 Uhr - Antworten

    Das hast du wirklich toll in Worte gefasst, konnte deine Angst schon fast selber spüren :D
    Vielleicht musst mal Schritt für Schritt irgendwie dran arbeiten, diese extreme Panik davor los zu werden, ich glaube dir geht es in den Tagen ja wirklich nicht gut.
    Ich gehöre auch zu den Personen, die ab und zu allein reisen muss und ich denke ein wenig Angst ist wirklich normal. Wenn du deine Liste abgearbeitet hast und alles dabei ist kann ja auch nichts mehr schief gehen :)
    Liebe Grüße!

  10. Beate Werst Montag, 10. September 2018 um 9:55 Uhr - Antworten

    Hallo, liebe Julia, ganz zufällig bin ich heute, also fast auf den Tag genau 2 Jahre später, auf Deinen Artikel gestoßen. Oh, es tat mir so gut, das zu lesen!!! Ich bin nicht die Einzige, der es so geht. Dieses “Hab’ ich auch alles?” … Oh, Gott, 1000 Mal check ich meine Sachen, meine Unterlagen, wühle, suche, finde dieses nicht, finde jenes nicht – um die Dinge schließlich dort zu orten, wo sie auch hingehören… Fürchterlich!
    Dann die Angst des Sich-womöglich-nicht-Zurechtfindens – bin ich doch hier schon so ein Schussel, habe null Orientierung. Das Schlimme bei mir ist, dass ich meine Ängste nicht, so wie du, in der Abflughalle des Flughafens zurücklassen kann. Ich nehme mein Bauchweh mit, es fällt mir schwer, mich zu entspannen. Wenn ich verreise, dann nur, um mir ein, ggf. zwei Konzerte anzuschauen. Das erste findet dann bereits an dem Abend meiner Ankunft statt. Erst da fahre ich ein bisschen runter, genieße die Musik, die mir so viel bedeutet. Und habe ich am Morgen (nach natürlich durchwachter Nacht!) noch gedacht, ich tue mir das nie, nie, nie wieder an!, denke ich, es war es wert.
    Am 2. Tag geht es dann ein bisschen besser, die Aufregung, die ich dann empfinde, ist eine andere, eine positive. Es ist Vorfreude pur auf das an diesem Abend stattfindende Konzert. Am dritten Tag, dem Tag meiner Abreise, wieder das gleiche Spiel, wieder die Angst, sich nicht zurechtzufinden, den Flieger zu verpassen. Der Stein in meinem Magen will nicht weichen..
    Bis ich dann wieder zu Hause lande. Glücklich, wieder daheim zu sein. Aber auch unglaublich stolz, alles geschafft zu haben.
    Nichtsdestotrotz fühle ich mich so was von uncool, mehr noch, ich schäme mich in Grund und Boden! Manch’ einer wäre so glücklich, wenn er mal eben nach London fliegen und sich 2 Konzerte anschauen dürfte… Daher, liebe Julia, war mir Dein Bericht wie Balsam auf der Seele! Du wirkst auf dem Foto so attraktiv, so selbstbewusst… Im Leben nicht wäre ich auf die Idee gekommen, dass dich das ebenso sehr quält wie mich. Danke, dass du mir zeigst, dass ich nicht allein damit bin.

    Ganz liebe Grüße & alles Gute für die nächste Reise,
    Bea

  11. Karin Mittwoch, 7. Juni 2023 um 12:56 Uhr - Antworten

    Hallo
    Hab mich auch sogleich wieder erkannt. Bei mir hört es auf, wenn ich die erste Nacht durch habe. Dann legt sich so eine Art unsichtbarer Schalter um und ich bin “angekommen”.
    Ein Tag davor kommt leichte Nervosität auf und am schlimmsten ist es, kurz vor dem Start. Ich versuche es nun mit Atemübungen und die kreisenden Gedanken aufzuschreiben.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

SEI DABEI auf meinen ABENTEUER