Wollt ihr diesen Sommer eine Terrasse bauen? Dann kann euch dieser Beitrag eventuell weiterhelfen. Egal, ob bei der Ausführung, Umsetzung oder bei der Kostenplanung. Ich zeige euch, wie unser Terrassenbau abgelaufen ist und auf was ihr wichtiges achten müsst. Von der Unterkonstruktion bis hin zum Terrassenbelag und den Kosten findest du hier alle wichtigen Informationen.
Terrasse planen – First things First
Zuerst müsst ihr natürlich die Terrasse planen. Wir haben uns für eine Terrasse direkt angeschlossen an die Hauswand entschieden und haben dafür eine Bodenplatte gegossen. Vorab musste aber natürlich ein festes Fundament vorbereitet werden (wegen des Niveauunterschiedes). Wollt ihr eine Holzterrasse oder eine Terrasse mit Platten, die in Kies oder Splitt gelegt werden? Soll die Terrasse überdacht werden? Und last but not least – wie groß soll die Terrasse werden. Die Terrassengröße ist natürlich sehr ausschlaggebend für den Preis des Projektes.
Da wir einen großen Niveauunterschied zum Garten hin haben und den Pool direkt an die Terrasse anbauen wollten, haben wir uns für einen massiven und festen Untergrund entschieden. Wir haben eine Betonplatte mit Streifenfundament errichtet. Zudem sind wir uns bis dato auch noch nicht sicher, welchen Belag wir für unsere Terrasse nehmen, wir liebäugeln aber mit diesen Feinsteinplatten, die wir im Lagerhaus gesehen haben.
Die Auswahl der Materialien und des Terrassenbelag (Ausschlaggebend für die Höhe)
Wir werden also ziemlich sicher Feinsteinplatten verlegen und in der Nähe des Whirlpools eine Holzterrasse bauen. Die Feinsteinplatten werden im finalen Endprodukt wohl auch am Besten zur Poolumrandung passen. Wenn ihr also das Maß / die Höhe eurer Terrasse festlegt, müsst ihr dies berücksichtigen. Ein Holzboden braucht eventuell noch eine Unterkonstruktion und auch nicht alle Steine und Platten sind gleich dick. Sucht euch auf jeden Fall schon einen passenden Belag aus oder baut so, dass auch mehrere Varianten möglich sind und ihr nicht zu hoch kommt. Dies ist – wie man bei uns gut sehen kann – aufgrund der bodentiefen Terrassenfenster sehr wichtig.
Vermessen und Ausstecken der Terrasse
Bevor ihr mit dem Ausheben und den Arbeiten für den Unterbau beginnen könnt, müsst ihr die Terrasse erst abstecken und festlegen, wo ihr diese letzendlich entstehen soll. Eine Markierung am Boden mit Farbspray ist hier sehr hilfreich. Danach konnten wir auch schon mit dem Graben der Künette für das Streifenfundament loslegen.
Künetten für Fallrohre und Leerverrohrung für Strom vorbereiten
Da unser zukünftiger Pool direkt an die Terrassenfläche anschließen soll, mussten wir die Fallrohre/Regenrinnen vom Haus unter der Terrasse verschwinden lassen. Wir finden diese Lösung auf die Zukunft gesehen auch angenehmer. So können wir jederzeit problemlos im Garten ein Loch graben, ohne Angst zu haben, auf Rohre zu stoßen. Falls ihr euch aber dennoch gegen diese Methode entscheiden solltet, macht auf jeden Fall ein Foto mit einer Drohne oder vom Dach des Hauses, um später genau zu wissen, wo eure Rohre im Garten begraben liegen.
Wir haben uns für eine großzügige Terrasse entschieden, da wir durch unsere Gartengröße einerseits den Platz dazu haben und auch einen großen Tisch für 10-12 Personen aufstellen wollen. Deshalb mussten wir eine große Fläche ausheben und Polokalrohne verlegen. Technisch gesehen war das auch nicht schwer und ist auch für Jedermann machbar. Ihr benötigt dazu keine Fachkenntnisse, sondern lediglich einen Spaten, Polokalrohre und einen langen Atem bzw. starken Bizeps. Die Rohre haben wir im Lagerhaus gekauft. Dort bekommt ihr alle möglichen Längen und Rohre mit unterschiedlichen Durchmessern.
Für die nötige Stromversorgung im Garten haben wir ein weiteres Polokalrohr vom Keller raus unter der Terrasse durch in den Garten verlegt. Auch das solltet ihr bei eurer Gartenplanung nicht vergessen und auf jeden Fall berücksichtigen. Egal, ob Whirlpool, Beleuchtung, Grill oder Pooltechnik. Strom im Garten werdet ihr sicher irgendwann brauchen.
Streifenfundament für Terrasse bauen
Untergrund ausheben und Kiesbett herstellen
Für das Streifenfundament haben wir mit einem Spaten einen etwa 80 bis 90 cm tiefen Graben in der Breite der geplanten Mauer ausgehoben. In den ausgehobenen Streifen haben wir dann Schotter bzw. Kies gefüllt und etwa alle 2 Meter eine Eisenstange gesteckt. Anschließend muss das “Loch” mit Beton aufgefüllt werden und begradigt werden.
Schalsteine und Eisen einsetzen und mit Beton auffüllen
Bereits am nächsten Tag konnten wir dann die Schalsteine darauf stellen. Zwei Reihen sind es bei uns geworden. Diese wurden dann ebenfalls mit Mörtel gefüllt. Ganz so einfach ist der Bauprozess aber doch nicht. Das Spannen einer Richtschnur ist hier auf jeden Fall notwendig. Diese dient als Orientierung und markiert den äußeren Rand der Steinreihe. Die Schalsteinen wurden mit einer Wasserwaage und mit einem Gummihammer waagerecht und senkrecht ausgerichtet. Den Vorgang wiederholt man dann bei jedem weiteren Stein, bis eine Reihe fertig ist. Danach kann man die zweite Reihe versetzt auf die erste setzen. Erst dann kann man mit dem Füllen der Schalsteine beginnen.
Wir haben den Schalstein aber nicht bis oben komplett gefüllt. Da wir obendrauf dann noch eine Betonschicht bekommen haben, sollte sich diese in den Löchern und Vertiefungen der Schalsteine festsetzten und die ganze Unterkonstruktion so miteinander verbinden.
Verschalung erstellen und Bodenplatte vorbereiten
Für unsere Betonschalung mussten wir das passende Schalungsmaterial präzise und belastbar miteinander verbinden. Wir haben eine ganze Menge Doka-Platten/Schalungsplatten mit langen Schrauben verschraubt. Grundsätzlich empfehlen wir auch eine Betonschalung immer zu verschraubt und nicht zu nageln. Die Druckkraft von frischem Beton entwickelt enorm viel Kraft. Arbeitet hier auf jeden Fall sauber.
Kiesschicht einfüllen und verdichten
Danach musste der nette Nachbar mit seinem Traktor anrücken und unseren Erdhaufen zur Seite schaffen, damit der Transporter seine Lieferung in den Garten bringen konnte. Dieser brachte uns dann Kies und Schotter. Die gesamte Terrassenfläche wurde bis auf ein paar Zentimeter aufgefüllt. Die oberste Schicht bestand dann nur aus Schotter, das kann man beim nächsten Bild unter der Folie gut sehen.
Dämmung und Plane verlegen
Auf die oberste Schotterschicht haben wir dann Dämmfolie gelegt. Die Folie zwischen der Sperrschicht und Bodenplatte hat die Aufgabe, ein Durchlaufen des noch flüssigen Betons während des Betonierens zu verhindern. Außerdem ist es je nach Witterung und Größe der zu betonierenden Fläche wichtig, dass der Beton beim Gießen und Abhärten nicht zu viel und zu schnell Feuchtigkeit nach unten verliert. Also haben wir Folie in der Unterkonstruktion ausgerollt und diese mit alten Pflastersteinen, die wir herumliegen hatten, befestigt.
Bewehrung mit Stahlmatten einbringen
Der letzte Arbeitsschritt, bevor die Bodenplatte gegossen werden kann. Wir haben Baustahlmatten (bekommt ihr ebenfalls im Lagerhaus) besorgt und diese in die passende Größe geflext bzw. gezwickt und auf die gesamte Terrassenfläche aufgelegt. Wir haben die Platten auf unsere Pflastersteine gelegt, um die Folie nicht zu beschädigen. Ihr könnt hierfür aber auch spezielle Baustahlmatten mit Unterstützungskörben verwenden, die das einreißen verhindern sollen.
Hier ist es wichtig, dass ihr die einzelnen Stahlbewehrung übereinander legt – etwa 20-30 Zentimeter und diese dann durch Rödeln miteinander verbindet. Rödeln oder auch Stahl- oder Eisenflechten genannt, dient zur Lagesicherung damit die Matten nach eingießen des Betons nicht verrutschen oder sich verschieben. Der Unterbau ist somit fertig und der Terrassenbau kann nun mit der letzten Arbeit – der Bodenplatte gießen – abgeschlossen werden.
Betonplatte gießen, verdichten und aushärten lassen
Zu guter Letzt mussten dann ein paar Kubikmeter Beton in die Terrasse fließen. Hier haben wir natürlich nicht selbst gemischt, sondern den Pumpwagen kommen lassen. Nach knapp einer Stunde war die Fläche auch voll. Philipp war mit dem Schlauch unterwegs, ich mit dem Edelstahl Rechen und mein Dad war damit beschäftigt, den Beton zu glätten. Um einen funktionsfähigen Betonglätter zu bauen, reicht es, wenn ihr ein Stück Schaltafel an einen Besenstiel nagelt. Mit dem Werkzeug wurde dann unmittelbar über den frischen Beton gezogen. Der Prozess dient dazu, aufgeschwemmten Kies in die Betonmasse wieder hineinzudrücken. Mit Schüttelbewegungen kann der Beton dann auch noch etwas ausnivelliert werden. Eine ziemlich anstrengende Arbeit.
Falls ihr die Terrasse auch direkt an die Hauswand anschießt, so wie wir, auf jeden Fall die Rollos runterfahren, um die Glasscheiben der Fenster vor Verschmutzung zu schützen und ggf. Fassade oder Fensterrahmen abdecken. Wir konnten von innen die Rahmen ohne Probleme reinigen, weil wir auf die Kellerschächte steigen konnten. Somit haben wir uns das Abkleben erspart.
Danach war es an der Zeit, den Beton trocknen zu lassen. Bereits nach ein paar Stunden war dieser hart und konnte mit Wasser gegossen werden, um Rissen zu vermeiden oder wenigstens zu verringern. Und das wars auch schon. Die Bodenplatte für die Terrasse ist fertig. Ab jetzt kann man sich ernsthaft Gedanken um den richtigen Bodenbelag der Terrasse machen. Wir haben die Terrasse ja im Spätsommer unter den Rohbauarbeiten gemacht und uns entschlossen, dieses Jahr noch keinen Terrassenbelag zu verlegen. Wie gesagt, wissen wir bis heute noch nicht zu 100% welchen Belag wir wählen. Wir halten euch aber auf jeden Fall auf dem Laufenden und werden euch anschließend bei der Verlegung der Terrassenplatten mitnehmen.
Kosten beim Terrasse bauen
Ich hoffe, meine Anleitung war hilfreich und ihr könnt euch nun vorstellen, wie eine Terrasse gebaut wird. Kommen wir nun aber zu der wohl interessantesten Information – den Kosten für einen Terrassenbau. Die gesamte Unterkonstruktion bzw. Unterbau samt Polokalrohre, Eisenmatten, Unterkonstruktion, Beton, usw. lediglich der Bodenbelag – also Steinplatten oder die Latten für die Holzterrasse sind hier nicht mit einberechnet. Hilfsmittel wie Richtschnur, Rüttler und Betonmischwerkzeug hatten wir schon vorab und musste nicht neu angeschafft werden. Das gesamte Baumaterial haben wir im Lagerhaus gekauft.
Beton für Streifenfundament / 9 Kubikmeter: 1.100 EUR
Beton für Bodenplatte / 9 Kubikmeter: 1.100 EUR
Material wie Eisenmatten, Rohre, Zementsäcke, etc.: 900 EUR
Summe: 3.100 EUR
Ich bin ja auf das Ergebnis gespannt.
Liebe Sonntagsgrüße!
Halli Hallo und Danke für deinen Kommentar :)
Wir sind auch schon sehr gespannt und hoffen, dass wir dieses Jahr ein bisschen im Garten weiterkommen!
Liebe Grüße und schönen Nachmittag noch
Julia
Liebe Julia,
Die Erläuterungen in dem Artikel sind wirklich TOP.
Danke, dass du das so schön zusammengefasst hast.
Hi Julia,
vielen Dank für den tollen Beitrag. Wir planen ebenfalls den Bau einer Terrasse bei uns zu Hause. Die Planung möchten wir nicht alleine machen und suchen daher lieber einen Experten für Terrassenbau.
Liebe Grüße und schönen Nachmittag noch,
Maria
Hallo
Erstmal danke für den informativen Beitrag!
Ist die Terrasse höher als der „Garten“ und sind deswegen drei Reihen Ziegelmauer vorab gebaut worden? Was für ein Belag kommt am Ende auf die Terrasse und wie wird es angebracht? Wohin läuft das Regenwasser dass sich auf der Terrasse ansammelt? Habt Ihr Rinnen oder einen Abfluss o.ä.? Was umrandet zuletzt die Terrasse?
Vielen Dank!
Hallo Fabrice,
herzlichen Dank für deinen Kommentar :)
Du kannst hier gleich die Fortsetzung zum Thema Feinsteinplatten verlegen nachlesen. Dort haben wir dann alles Weitere dokumentiert und genau beschrieben. Wir haben Feinsteinplatten in Splitt gelegt. Die Anleitung zur Entwässerung kannst du dort nachlesen und auf den Fotos gut sehen. Wenn du auf meinen Instagram Kanal @house.no22 schaust, siehst du auch, wie der Garten aktuell aussieht. Wir haben letzte Woche den großen Erdhügel im Garten platt gemacht und verteilt. Jetzt ist das Niveau etwas angepasst, denn ja, da wurde noch echt was aufgeschüttet, sodass man jetzt nicht mehr “runtersteigt” um auf den Rasen zu kommen.
Liebe Grüße und wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne!
Julia
Hallo Julia,
Wie groß ist denn die Terrasse mit Feinsteinzeug und habt ihr verschiedene Ebenen?
Ich hoffe ich habe diese Information nicht überlesen. danke dir!
Hallo Deniz!
Unsere Terrasse ist 13,5m breit und 5m tief, also 67,5 QM groß. Das ist nur eine Fläche ohne Stufe oder einer weiteren Ebene.
Falls du unseren Instagram Account @house.no22 noch nicht kennst, schau gerne mal vorbei. In meinen “Terrassenbau” Highlights, siehst du wie wir die Terrasse betoniert haben (also die Bodenplatte wegen des Niveauunterschiedes und in den Highlights “Terrasse II” siehst du Schritt für Schritt auch noch einmal die Anleitung. :-)
Falls du noch Fragen hast, melde dich gerne bei mir.
Liebe Grüße und einen schönen Start in die neue Woche,
Julia
Hi Julia!
Einen tollen Blog hast du da!
Lieben Gruß Mia
Hallo Julia, krass was ihr bis jetzt alles schon geleistet habt 🤩
Kurze Frage: ihr habt einen Rand gezogen um das Niveau auszugleichen, mit Splitt gefüllt und betoniert und dann erneut die Platten in Splitt gelegt – hätte man sich die Betonschicht nicht sparen können bzw. die Platten auf die betonschicht kleben können?
Sieht toll aus! :) Deine anderen Beiträge sind auch echt informativ, vielen dank.