Die Berichterstattung unseres Terrassenbaus geht in die nächste Runde. Nachdem wir euch eine detaillierte Anleitung zum Fundamentbau und zur Verlegung der Feinsteinplatten geliefert haben, ist es jetzt an der Zeit, euch zu erzählen, wie wir uns beim Bau unserer Holzterrasse geschlagen haben. Ihr möchtet auch eine Holzterrasse bauen und sucht noch nach einer geeigneten Anleitung oder Tipps? Dann seid ihr hier richtig gelandet. Wir berichten über unsere Erfahrungen vom Unterbau, der Verlegung der Unterkonstruktion und der Terrassendielen bis hin zum Anbringen der Dielen bei unsichtbarer Verschraubung und der Pflege.
Holzterrasse bauen – Terrassendielen mit verdeckter Verschraubung
Unsere Terrasse ist mit knapp 70 QM relativ groß. Damit die Fläche etwas aufgelockert wird und sich auch andere Materialien wiederfinden, haben wir uns für ein kleines Holzdeck bzw. eine Holzterrasse aus Thermoesche entschieden, die dann in den Holzverbau des versenkten Whirlpools übergeht. Wir haben den Bau in Eigenleistung durchgeführt und haben uns vorab bei unserem Lagerhaus Berater informiert und auch einen befreundeten Tischler um Rat und Leihgeräte gefragt. Wir hatten zuvor keinerlei Berührungspunkte bei Arbeiten mit Holz und können hier auch vollkommen überzeugend sagen: Mit etwas Geschick und gutem Willen können auch vollkommen Unerfahrene solche Projekte gekonnt in die Tat umsetzen.
Die Vorbereitungen + was du alles brauchst
Zu Beginn müsst ihr natürlich die Fläche – auf der die Holzterrasse entstehen soll – vorbereiten. Wir haben in unserem Fall bereits davor eine Bodenplatte mit einem Gefälle von 2 % gegossen. Die Holzterrasse selbst ist dann in Waage verlegt. 2 % Gefälle bedeutet, dass die Fläche auf 1 Meter um 2 cm abfällt. Wir haben uns hier mit sogenannten Unterlagepads/Ausgleichspads oder Terrassenpads ausgeholfen. Damit ihr gut vorbereitet starten könnt, haben wir euch hier alle notwendigen Materialien und Werkzeuge, die ihr benötigt, wenn ihr eine Holzterrasse bauen wollt, aufgelistet.
Material
- Unterlagspads /Ausgleichspads
- Unterkonstruktionsholz
- Metallrahmendübel
- Holz-Terrassendielen
- Terrassenlager
- Starter-Clip für Anfang und Ende
- Terrassengleiter
- Schrauben
- Holzöl
Werkzeug
- Akkuschrauber & Bohrmaschine
- Bits, Bithalter & Bohrer
- Wasserwaage
- Maßband
- Bleistift
- Abstandshalter
- Gummihammer
- Handkreissäge
- Flachpinsel
Warum wir uns für Thermoesche entschieden haben
Wir haben lange überlegt, welches Holz denn das Beste ist. Im Internet findet man auch haufenweise Informationen dazu und irgendwie bekommt man auf jeder Seite und in jedem Ratgeber etwas anderes empfohlen. Ich denke, es ist einerseits auf jeden Fall eine optische und eine finanzielle Frage. Optisch ,weil es sehr helles Holz, aber auch dunkles und rötliches Holz gibt. Finanziell, weil etwa Lärche günstig und Tropenholz oder hartes Holz sehr viel teurer ist.
Für uns war klar, dass es ein heimisches Holz werden soll. Wir sehen bei Tropenholz eine große Umweltproblematik. Bei einer Lärchenterrasse sehen wir eine sehr hohe Verletzungsgefahr, da das Holz relativ schnell splittert, fasert und zudem auch im Bodenbereich (oder wie in unserem Fall im Nassbereich) relativ schnell verrottet. Bei Bambus besteht die Gefahr von Schimmel. Ihr seht, jedes Holz hat seine Vor-, aber auch seine Nachteile. Entscheidet hier auf keinen Fall voreilig und lasst euch gut beraten.
Wir haben uns aber nicht nur aus nachhaltigen Gründen für Thermoesche entschieden, sondern finden sie durch ihre dunkelbraune und leicht rötliche Farbe optisch sehr viel schöner als Lärche oder etwa rotes Terrassenholz wie Bankirai. Auch finanziell fanden wir den QM-Preis akzeptabel (wir haben zum Glück noch vorm Rohstoffmangel bestellt).
Holzterrasse bauen – Legen wir los!
Wenn ihr die oben angegebenen Materialien und Werkzeuge parat habt und auch die Fläche für die Holzterrasse vorbereitet wurde, können die Arbeiten beginnen. Damit ihr einen Richtwert habt: Wir als Laien haben für eine Holz-Fläche von ca. 7 Quadratmetern etwa 2,5 Arbeitstage, also grob 20 Stunden, gebraucht. Hier ist auch die doppelte Ölung des Holzes (exkl. der Trocknungszeit natürlich) mit einberechnet. Wir haben zuvor noch nie mit Holz gearbeitet oder eine Kreissäge bedient. Wir haben uns deshalb auch wirklich gut Zeit gelassen.
Die Unterkonstruktion – Querbalken auf Gefälle ausrichten
Die Unterkonstruktion darf nicht den Boden berühren, sondern muss “in der Luft hängen”, damit das Holz atmen und das Wasser abfließen kann. Für diesen Arbeitsschritt benötigt ihr eine Wasserwaage, um die Holzbalken samt Terrassenlager auszurichten. Je nach Bodenbeschaffenheit des Untergrunds müsst ihr mal mehr, oder mal weniger Höhe ausgleichen.
Befestigung der Querbalken am Fundament (optional)
Wir haben die Unterkonstruktion mit Metalldübeln im Betonboden verankert. Das kann man machen, muss man aber nicht.
Je nach Holzart richtet sich der Abstand der Unterkonstruktionshölzer zueinander – hierfür solltet ihr vorab unbedingt mit einem Experten im Fachhandel sprechen. Vor allem bei einem solch harten Holz wie der Thermoesche sind geringe Abstände notwendig, denn das Holz kann sich nicht wirklich biegen, sondern neigt eher dazu, zu brechen. Uns wurde ein Abstand von maximal 30 cm zwischen den Balken empfohlen. Ich habe leider vergessen ein Foto von der fertigen Unterkonstruktion zu schießen. Aber an den nächsten Fotos sieht man die Unterkonstruktion schon relativ gut und wie wir die Balken in der Bodenplatte verschraubt haben plus den unten liegenden Unterlagspads.
Dielen befestigen – Unsichtbare Verschraubung
Die Unterkonstruktion ist fertig und die Detailarbeit bzw. das Verlegen der Dielen kann beginnen. Als Erstes müsst ihr natürlich messen, wie lang die Dielen sein müssen, die an der Unterkonstruktion befestigt werden. Wenn ihr gemessen habt, könnt ihr euch schon ans Schneiden mit der Tischkreissäge machen.
Wir haben uns für eine unsichtbare Verschraubung entschieden, das heißt, dass man von oben keine Schrauben in der Diele sieht. Diese Art der Verschraubung finden wir einfach schöner – ist aber aufwendiger und kostspieliger. In unserem Fall wird die Verschraubung auch in 2 Schritte geteilt. Für die erste und die letzte Diele gibt es eine eigene Verschraubtechnik und auch für die gesamten innen liegenden Dielen.
Start- und Enddiele mit Starterclip
Bei der unsichtbaren Verschraubung wird die erste Diele mit einem sogenannten Starterclip befestigt. Wir haben leider keine Fotos davon gemacht – Philipp war einfach zu schnell. Aber im Wesentlichen haben wir uns an folgendes Video von Frischeis gehalten. Das Holz selbst haben wir übrigens über das Lagerhaus von Frischeis bezogen. Bei der letzten Diele kommt das selbe System noch mal zum Einsatz. Hier haben wir uns auch echt sehr viel Zeit gelassen und 100x nachgemessen und kontrolliert, ob wir auch wirklich alles richtig machen. Am Ende wollten wir ja ein schönes Ergebnis erzielen.
Weitere Dielen mit unsichtbarer Verschraubung mit Eurotec Terrassengleitern
Alle anderen Dielen gehen dann recht schnell von der Hand. Zuerst dreht ihr die Diele auf die Rückseite und befestigt den Terrassengleiter daran. Danach dreht ihr sie wieder zurück und verschraubt die Terrassengleiter dann mit der Unterkonstruktion. So geht es dann Schritt für Schritt weiter. Auch hier gibt es beim Hersteller ein super Erklärvideo.
Falls ihr euch jetzt aber fragt: Was mache ich, wenn eine der innen liegenden Diele kaputtgehen sollte über die Jahre? Dann muss man tatsächlich alle Dielen bis zur Beschädigten wieder zurückbauen. Zumindest ist das bei unserem verwendeten System der Fall. Das nehmen wir aber gerne in Kauf für die optisch sehr viel schönere Variante ohne sichtbare Schrauben.
Fugenabstand zwischen den Terrassendielen
Bei den einzelnen Dielen ist es wichtig, dass ihr immer einen gleichmäßigen Abstand zueinander habt. Holz und auch WPC dehnen sich durch Feuchtigkeit aus. Beim Verlegen solltet ihr also auf jeden Fall eine Fuge zwischen den einzelnen Dielen freilassen. Fehlt diese Fuge, dann drücken die Dielen sich gegenseitig hoch oder das Holz quillt auf. Als optimale Fugenbreite haben sich 5 Millimeter bewährt. Um dies zu erzielen haben wir einfach sogenannte Abstandhalter verwendet.
Pflege der Holzdielen
Wenn alle Dielen verlegt und an der Unterkonstruktion befestigt wurden, ist die Holzterrasse quasi fertig. Jetzt geht es an die Pflege. Holz ist ein Naturprodukt und egal für welche Holzart du dich entscheidest, es bleicht mit der Zeit aus und vergraut somit. Vielen gefällt dieser Effekt – man kann zum Beispiel auch schon vorvergrautes Holz kaufen, wenn man diesen Prozess beschleunigen möchte. Gefällt einem diese Erscheinung aber nicht, so kann man das Holz pflegen und dementsprechend behandeln.
Zusätzlich dazu sollte man das Holz auf jeden Fall auch vor Schimmel, Insektenbefall oder gar Fäulnis schützen. Eine gute Pflege der Holzterrasse verlängert natürlich die Lebensdauer des Holzes. Wir haben uns dazu entschieden, das Holz direkt nach der Verlegung mit Holz zu pflegen. So ist das Holz schon von Anfang an gut vor Verwitterung und dem Vergrauen geschützt. Wir haben hierfür ein spezielles Terrassenöl von Xyladecor verwendet. Auch das wurde uns von mehreren Holzterrassenbesitzern und den Fachleuten im Lagerhaus empfohlen. Im Nachhinein kann ich auch wirklich nur Positives berichten. Wir werden es im nächsten Jahr auf jeden Fall erneut wählen. Ein solches Öl erhält auch den natürlichen Farbton und schützt vor UV-Strahlung und Feuchtigkeit.
Das von uns gewählte Öl gibt es auch für die unterschiedlichsten Holzarten bzw. unterschiedlichen Farbtöne. Das Öl wird zuerst aufgerührt und dann mit einem breiten Pinsel gleichmäßig auf der vollkommen trockenen Diele aufgetragen. Keine Sorge – zu Beginn glaubt man, dass das Holz dann super ölig, rutschig und glänzend bleibt. Aber bereits nach kurzer Zeit sieht man, wie stark das Holz saugt und das Öl aufnimmt. Deshalb wird der Prozess auch nach 6-8 Stunden wiederholt.
Zusätzlich zu dieser Erstpflege ist es auch ratsam nach jedem Winter – also wenn ihr die Terrasse wieder für die neue Saison startklar macht – gründlich zu reinigen. Aber Vorsicht – ein Hochdruckreiniger kann dem Holz Schaden zufügen. Da es sich bei unserer Terrasse aber eher um ein kleine Fläche handelt, werden wir die Terrasse einfach per Hand mit Lappen bzw. einer speziellen Bürste und Wasser reinigen.
Ist das Holz schon stark vergraut, kann ein spezielles Pflegemittel – ein sogenannter “Entgrauer” – verwendet werden. Auch dieses Pflegemittel wird mit einem Pinsel auf die gereinigten und trockenen Dielen aufgetragen, ABER dann wieder mit Wasser abspülen. Schon nach wenigen Minuten sieht man die Wirkung des Produktes. Jedoch ist dies – ebenfalls wie das Öl sehr kostspielig.
Das war’s auch schon. Ich hoffe, meine Anleitung hat euch geholfen. Falls ihr das ganze noch einmal in “Kurzfassung” und Step-by-Step verfolgen wollt, könnt ihr euch unsere Arbeit auf meinem Instagram Kanal in den “Terrasse II” Highlights ansehen. Wir sind nach der ersten Saison wirklich super zufrieden mit unserem Werk und sind auch echt wahnsinnig stolz. Die Arbeit kann sich auf jeden Fall sehen lassen, oder was meint ihr?
Falls ihr noch Fragen habt zu den Arbeiten oder ich etwas Wichtiges vergessen habe, dann schreibt mir sehr gerne einen Kommentar oder erzählt uns mal von eurem DIY-Projekt. Habt ihr auch eure Holzterrasse selbst gebaut oder wollt ihr eine Holzterrasse bauen und wenn ja, wie ist es euch ergangen und wenn nicht – konnten wir euch jetzt vielleicht dazu ermutigen?
Hallo Julia!
Ist echt schön geworden die Terrasse, wir haben uns auch eine ähnliche Terrasse gebaut und haben dafür Terrassendielen aus Garapa verwendet.
Aber ist echt schön mit dem Jakuzi.
LG Lena
Hallo Julia!
Ein sehr schöner & lehrreicher Artikel.
Liebe Grüße Harry
Hallo Julia,
welche Lasur von Xyladecor hast du für die Thermoesche verwendet? Farblos?
Unsere Thermoesche hat teilweise nach wenigen Monaten so schwarze Punkte bekommen. Wie Schimmel. Weißt du ob das durchs lassieren besser wird?
LG Heidi
Hallo liebe Heidi,
wir haben keine Lasur, sondern ein Öl verwendet. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob du auch ein Öl verwendet hast, weil du geschrieben hast “durchs lassieren”.
Das Öl, das wir von Xyladecor genommen hatten, ist farblos, aber auf der Rückseite stand, dass es für Thermoesche geeignet ist :-) Deshalb haben wir uns dafür entschieden.
Habt ihr das Holz im Nassbereich liegen und kann der Schimmel eventuell dadurch kommen? Vllt. ist da zu wenig Öl/Lasur an das Holz gekommen und durch Wasser oÄ. schimmelt es nun?
Da bin ich leider auch etwas überfragt. Sorry :(
Liebe Grüße und schönen Start in die neue Woche,
Julia
Guten Tag! Dürfte ich auch fragen, welches Öl von Xyladecor ihr verwendet habt? Der Link im Text funktioniert leider nicht. Vielen Dank! Hab ebenso Thermoesche.